“To look back for a while is to refresh the eye, to restore it, and to render it the more fit for its prime function of looking forward.”
(MARGARET FAIRLESS BARBER)
Am Montag, 20. September 2010, wurde ich um 3.26 Uhr geweckt. Um kurz vor vier Uhr sind wir dann nach Düsseldorf losgefahren und sind ohne Staus und Baustellen bereits um 6.20 Uhr im Flughafenparkhaus angekommen. Anschließend haben wir dann den Check-in Bereich gesucht. Einchecken tut man mittlerweile nur noch mit einem Touchscreen-Monitor, der dann Name und Reise-Code abfragt und das Ticket ausdruckt. Glücklicherweise war mir ein Servicemitarbeiter dabei behilflich und hat mich eingecheckt. Schließlich habe ich an Schalter 106 mein Gepäck abgegeben – es hat nur 22,7kg gewogen!! Da wir noch sehr viel Zeit hatten sind wir nochmal durch den Flughafen gelaufen, der im Übrigen sehr übersichtlich ist. Bei McDonalds haben wir kurz gefrühstückt und sind dann zu der Sicherheitspforte gegangen. Von dort aus musste ich dann an den Duty-Free-Shops vorbei bis zum letzten Gate A91, wobei ich 2x meinen Pass vorzeigen musste! Am Gate habe ich dann noch mindestens 40min gewartet bis das Boarding begann und man zum Bus gehen durfte. Ja richtig zum Bus, denn nach einer kleinen Flughafenrundfahrt sind wir dann endlich zur regionalen Lufthansamaschine (sie hieß Bad Belsen) gelangt. Diese Maschine ist kaum größer gewesen als der Viessmann Jet und war sehr eng im Innenraum. Rechts und links gab es nur 2 graue Sitze höchstens. Ich hatte das Glück mir beim Check-in einen Fensterplatz aussuchen zu dürfen, also saß ich jetzt direkt am Flügel auf Platz F12. Neben mir saß Stephan, mit dem ich durch das Handgepäck, das in die kleine Klappe über den Sitzen gestopft werden musste, ins Gespräch gekommen war. Schnell stellte sich heraus, dass er und zwei Mädchen vor mir alles deutsche ErasmusstudentInnen waren. Die Mädchen würden für ein halbes Jahr nach Newcastle auf die Uni gehen, während der Heidelberger Physiker Stephan ebenfalls ein Durham Erasmus-Student ist. Über das Starten muss ich ja nichts mehr sagen, denn es war einfach nur suuuuuuuper, obwohl das in richtig großen Maschinen noch besser kommt. Im Steigflug haben wir dann mehrfach Kurven geflogen und konnten aufgrund des guten Wetters den Rhein und das Ruhrgebiet sehen. Unterwegs gab es kostenlos Getränke und ein Käsebrötchen mit Frischkäse und Paprikastückchen. Mit ein bisschen Verspätung – obwohl der Pilot doch alles gegeben hatte… – sind wir dann in Newcastle ein wenig holprig gelandet – klein und putzig der Flughafen nur ein bisschen größer als Allendorf International Airport *g*. Da unser Flugzeug einfach die Treppe runter klappen konnte, mussten wir noch kurz über das Rollfeld laufen und dann waren wir in einem langen Flur, der nach einer Passkontrolle zum Luggage Reclaim geführt hat. Dort war – und das ist schon mal was – mein Koffer der 3. auf dem Laufband! Ein bisschen nass (es hat zuvor in Newcastle geregnet, aber bei der Landung war strahlender Sonnenschein), aber immerhin ganz geblieben. Wir, die Erasmusstudenten, haben anschließend den Ankunftsbereich verlassen und waren dann in der kleinen süßen Eingangshalle von Newcastle. Von da aus ist auf dem Boden und auf den Schildern der Weg zur Metro ausgeschildert. Nun ist die Metro keine wirkliche Metro – so wie die Tube oder so – sondern eher eine Bimmelbahn, die alle 500m in der Wallachei mal hält. Das Ticket hat 2,90Pfund gekostet und es gab vor Ort auch Geldwechselautomaten. Die Fahrt dauerte 13 Stationen, also ungefähr eine halbe Stunde. Um 11.28 ging es los. Wir sind dann auch so gegen 12 bei der Central Station angekommen – die Mädels waren schon ein paar Stationen früher ausgestiegen. An den Schaltertafeln über den Ticketschaltern sind die Züge, die in Kürze abfahren, und alle ihre Haltestellen sind aufgeführt (auch für Blöde nachvollziehbar). Es gibt Ticketautomaten, aber die können nur mit Karte bedient werden, was ich kurzerhand abgelehnt habe, weil ich nicht wusste, ob ich dann auch noch 4Pfund Gebühr bezahlen muss zusätzlich zu den 5,30Pfund (Adult Single Off-Peak). Direkt daneben gab es mehrere Schalter und dort haben wir dasselbe Ticket in bar bezahlen können und man hat uns noch Gleis, Zug usw. gesagt. Gleis 9 haben wir sofort gefunden, auch wenn der Bahnhof (übrigens sehr schön) relativ unübersichtlich ist. Um allen Problemen zuvor zu kommen, habe ich erst einmal den Schaffner gefragt „excuse me, does this train REALLY stop in Durham?“ und nachdem er bejaht hatte sind wir, Stephan und ich, eingestiegen. Aus dem 12.15h Zug nach Manchester Airport heraus habe ich Rit angerufen – der erste Telefonanruf auf Englisch *g*. Ich habe den Anfang noch recht gut verstanden, aber dann am Schluss fast gar nichts mehr. Rit ist tatsächlich Asiatin und sie hat auch einen starken asiatischen Akzent im Englisch, was es nicht so einfach macht, die Dinge zu verstehen.
Schließlich kamen wir in Durham an, was bereits von Weitem an der Silhouette der Kathedrale und des Schlosses zu erkennen war. Vor dem Bahnhofsgebäude habe ich noch ca. 10min auf Rit gewartet, die dann mit ihrem Mann kam um mich abzuholen. Das Gespräch während der Autofahrt war äußerst mühsam für mich, weil ich durch die Geräusche des Autos schlecht verstehen konnte, was sie sagten. Die beiden waren SEHR freundlich. Rit hat mir den Schlüssel übergeben und wir sind dann erst mal nach oben gegangen – Ken, der wahrscheinlich gerade aufgestanden war *g*, hat meinen Koffer hochgetragen (SUPER nett, wie man noch merken wird). Dann sind wir wieder kurz runtergegangen, wo man mir alles schnell gezeigt hat.
Anschließend habe ich erst mal ausgepackt… (übrigens suche ich noch Platz für all die Sachen, die ich mitgebracht habe… Mmmmh) und mein Bett mit Milkabettwäsche bezogen*g*. Schließlich habe ich Jennys Karton rüber geholt – meine Herren war der schwer und riesig! Von Tampons über nichtidentifizierbares Streugut ist ALLES dabei gewesen. Naja wenigstens habe ich Nudeln und Tampons (wuaaaa yeah!) … und diverse unidentifizerbare Lebensmittel.
Was das Welcoming in einer WG angeht, die bei Ankunft noch nicht wirklich existiert: Es gibt keins. Jedenfalls bin ich dann mal rüber zu Ken gegangen, um zu fragen, wo Tesco ist, weil ich ja noch einkaufen wollte. Ken springt daraufhin sofort aus dem Zimmer und spaziert mit mir eine Runde durch die Stadt und setzt mich vor dem großen Tesco in der Einkaufsstraße ab. Hier beginnt dann das Einkaufserlebnis. Wer hat schon mal jemanden gefragt, ob das normales Salz ist? Genau! Nach endlos langer Einkaufsodysee durch den Tesco-Markt habe ich es dann sogar unbewusst geschafft die Queue zu jumpen, denn man beachte, ALLE stellen sich in EINE Reihe an und warten wie bei einem Ticketschalter oder wie bei der Bank darauf an eine Kasse vorgebeten zu werden! Jedenfalls bin ich mit schleunigster Beschleunigung – vor allen anderen *g* – bedient worden. Ist doch schon mal was.