Mittwoch, der 22. September – Bankentour, Collingwood

Der Tag hat mit einem munteren Lärmen einer Rüttelmaschine bei Straßenausbesserungen um 9.30 Uhr begonnen. Nach dem Frühstück habe ich mich auf meinen Tag vorbereitet d.h. ich habe meine Fragen für die Banken aufgeschrieben und mir eine Tabelle gemacht. Um ungefähr13 Uhr bin ich dann in die Einkaufsstraße gegangen um die Banken abzuklappern. Den Anfang hat Halifax gemacht, eine Abteilung der RBS. Ich habe mich an einen Schalter gewendet und die Frau hat kurzerhand eine Kollegin hinzugezogen, die mir in fließendem Bank-Englisch ihren Account erklären wollte. Verständlicherweise hatte ich einige Probleme ihr zu folgen, doch letztendlich habe ich sie halbwegs zur  Beantwortung meiner Fragen gebracht und konnte dann zur nächsten Bank aufbrechen. Lloyds war sehr freundlich und hilfsbereit und ich habe alles verstanden. Bei NatWest hat sich schnell herausgestellt, dass die Bank nichts für mich ist: Es gibt zwar einen International student account, aber der kostet ziemlich viel Geld, obwohl fast alle anderen Banken kostenlose Konten anbieten. Die nächste Bank war dann Barclays – dort war man SEHR nett zu mir und es hat mir gut gefallen. Die Frau hat sogar gesagt, dass ich bei Fragen nochmal vorbei kommen kann – wahrscheinlich nur bezogen auf die Bank *g*. Nationwide, war nicht so ganz namensgetreu, ein wenig überfordert mit meiner Anfrage. Die erste Frau mit der ich sprach erklärte mir zuerst, dass ich aufgrund meines kurzen Aufenthalts nicht kreditwürdig sei und kein Girokonto aufmachen könnte; die zweite Frau sagte aber, dass ich sehr wohl eines aufmachen könnte, wenn ich Kontoauszüge aus Deutschland vorlegen könnte. Insgesamt eher inkompetent. Bei HSBC ging alles ganz schnell, aber auch hier kostet ein Konto 8Pfund pro Monat und damit ist auch die HSBC Bank draußen. The co-operative Bank war ziemlich problemlos – was soll ich über sie sagen? In der Royal Bank of Scotland Zweigstelle habe ich mich an die junge Frau am Helpdesk gewendet, die sich auch noch die nächsten 30min mit mir beschäftigt hat und sehr nett war. Hier wurden mir sogar 2 Varianten angeboten, aber es gab erheblichen Klärungsbedarf darüber, wie ich meine britische Adresse beweisen konnte. Man muss nämlich nachweisen, wo man wohnt und dass man wirklich die Person ist als die man sich ausgibt. Sie hat zwei Kollegen fragen müssen und noch in der Zentrale anrufen müssen, um zu klären wie ich dokumentieren kann, dass ich in der Mistletoe Street lebe. Das Problem war, dass ich keine Rechnung oder ähnliches bekomme und alle Identifizierungsmöglichkeiten wegfallen, die ein normaler Brite so besitzt. Letztendlich hat sich aber herausgestellt, dass ich nichts anderes brauche als einen „Acceptance letter“, den ich von der Uni bekomme.

Noch ein kurzes Wort über britische Banken: Es gibt in den meisten Banken ein help desk, eine Art Rezeption, an die man sich bei allgemeinen Fragen wenden kann, und es gibt Schalter und sehr viele Geldautomaten. Ich habe nirgends ein normales Überweisungsformular, eine Einzahlungsquittung oder solche Formulare gesehen, die es in Deutschland gibt. Das meiste wird hier über die Automaten erledigt. Manchmal wie bei HSBC gibt es noch nicht einmal ein help desk. Dort stehen einfach ein paar Ansprechpartner herum, die man um Rat fragen kann.

Im Anschluss an meine Banktour bin ich New Elvet herunter gegangen und dann die Churchstreet entlang Richtung College – Oh hoffentlich sind die Gebäude des DSU und des Language learning Centres nicht Orte, wo ich häufig studiere, denn es sind wirklich mega hässliche Betonklötze. Ich werde nie wieder was gegen die Philfak sagen! – Dort also im College so hieß es in einer Email sollte man als bald nach der Ankunft ein Fresher’s pack abholen, um Fragen zu klären. Als ich dort ankam – ein ewig langer Berg – wurde ich von der Rezeption ins College Office geschickt, wo zwei Frauen mit einem Kind saßen. Diese haben mir dann erklärt, dass das Packet erst nächste Woche fertig gepackt sei und dass ich zu früh da wäre (ha ha warum musste man denn dem College schreiben, wann man ankommt, und warum schreiben die in die Email, dass man unbedingt vorbeikommen soll kurz nach der Ankunft??? UNI!!!) um irgendetwas zu machen. Ich könne aber zum International Office gehen, um mich registrieren zu lassen oder so. Damit ich nicht ganz umsonst so weit (~1,5miles) gelaufen bin, habe ich dann noch eine Führung durch das College gemacht (mit einem Laufzettel *g*).

Auf meinem Rückweg nach Hause bin ich dann über die Quarryheads lane und die Margery lane gegangen – hier hinten ist schon der Ortsausgang, so scheint es. Die Durham School allerdings lässt fast jeden deutschen Schüler, der ein bisschen Sinn für historische Gebäude hat, vor Neid erblassen – Wow. Als ich vorbei gegangen bin hat man auf dem Sportplatz Rugby gespielt. Praktisch gesehen bin ich einmal komplett um die Halbinsel herumgelaufen.

Die Tür war noch offen als ich zu Hause angekommen bin, denn Rit und Mr. Jakabs waren da, um Ikeamöbel für das andere Hochbettzimmer vorbeizubringen. Die beiden sind wirklich sehr nett – Rit hat sogar meinen Ikea Hocker, den Jenny da gelassen hat, zusammengeschraubt, nachdem ich zwei Tage damit gekämpft hatte, weil ich keinen Schraubenzieher hatte… Sie hat mir auch das britische Müllsystem erklärt:

  • Grüner Beutel: Papier und Plastik
  • Eimer: Glas und Blechdosen (gewaschen)
  • Mülleimer mit „einrastendem“ Deckel: Hausmüll und Biomüll.

Es scheint hier kein Pfandsystem für (Plastik-)Flaschen zu geben.

Nachmittags gegen 17 Uhr habe ich mit meinem Bruder geskyped, um mein Emailproblem zu beheben (ich kann keine Emails verschicken). Es hat sich herausgestellt, dass ich eine unzureichende bzw. langsame Internetverbindung habe. Durch den Länderwechsel hat nicht nur mein Emailprogramm Probleme mich zu erkennen, auch das Livestreaming-Fernsehprogramm bietet nur noch englische Sender und davon die Kreativsten (SumoTV, GOD Channel,Poker Channel…). Also doch Bücher lesen*g*. Abends habe ich dann noch mit meinen Eltern geskyped, wie bisher jeden Abend.

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