Heute sollte laut Wettervorhersage die Sonne scheinen, was aber durch die selten aufreißende Wolkendecke verhindert wurde. Ich bin um 10.30 aufgestanden. Endlich habe ich mal wieder etwas länger schlafen können. Nach dem Frühstück wusste ich erst einmal nichts mit mir anzufangen. Crook Hall hatte freitags und samstags geschlossen, für die Towerbesteigung der Cathedral war es eindeutig zu bewölkt und für weitere Touren war ich um 12 Uhr bereits ein wenig spät. In der Hoffnung, dass der Himmel aufbrechen würde bis ich bis zur Cathedral gelaufen war, ging ich zunächst Richtung Stadtzentrum. Als sich der Weg dann gabelte und ich mich zwischen Cathedral und Crook Hall oder so entscheiden musste, sah der Himmel immer noch nicht vielversprechend aus wie ich es mir nach 325 Stufen wünschen würde. Folglich bog ich zur Elvet Bridge hin ab und besichtigte mein English Department von außen. Direkt gegenüber davon lag das University Office, ein riesiger roter Bau.
Ich ging Old Elvet entlang bis ich in eine ganz schmale Gasse ging, um das Wear Ufer zu suchen. Offenbar begann hier der Denkfehler, dass ich mich am anderen Zipfel des River Wear befand und suchte munter den Weg zur Crook Hall. Am Wearufer entlag führte ein kleiner einladender Weg, den ich hinunter ging bis an sein vermeintliches Ende.
Währenddessen konnte ich einem Ruderwettbewerb beiwohnen. Es nahmen verschiedene Altersstufen und Ruderbootgrößen teil. Neugierig fragte ich schließlich – nach langem Zögern – eine Frau die am Rand stand, um ihren Mann beim Rudern anzufeuern. Sie war eine Schottin aus Südwest Schottland und erzählte mir alles, was ich über das Rennen wissen wollte. Auf einer 500m langen Strecke traten verschiedene Ruderklubs gegeneinander an und es gab 1er (sculls), 2er, 4er und eigentlich gibt es auch noch 8er, die aber heute nicht dabei waren. Anschließend sprachen wir noch darüber, dass ich aus Deutschland komme
(Erasmusstudium, Studieren in England und Deutschland,…) und wir redeten über deutsche Traditionen (Karneval und Bratentag, das von Halloween verdrängt wird) und auch über schottische Traditionen wie zum Beispiel, das am 5. November Guy Fawkes (Soll angeblich versucht haben das Britische Parlament in die Luft zu sprengen, was aber scheiterte) gefeiert wird. Es brennen Bonfires und auch Raketen werden abgefeuert. An Neujahr feiert man in Schottland Hogmanay. Mit einem Stück Kohle und einer Flasche Whiskey bewaffnet, läuft man jedes Jahr durch den Ort und kehrt bei Freunden ein, trinkt Whisky und bemalt den erst besten im Haus mit Kohle oder so. Am Abend ist man dann „coloured and happy“. Halloween wird in Schottland nicht so sehr gefeiert. Um Weihnachten wird aber besonders in England ein großer Aufwand betrieben. Die Frau, ihr Sohn ist jetzt übrigens 40 und sie hat Probleme mit dem SMS schreiben und mit PCs, war sehr freundlich und sympathisch.
Im Anschluss an das sehr spannende (ich liebe schottischen Akzent) Gespräch bin ich dann über Gilesgate, Providence Row, the Sands, Crook Hall (man konnte leider nicht viel sehen und man muss selbst für den Garten Eintritt bezahlen) wieder zurück gegangen. Da hinten direkt beim Galatheatre sind mehrere hochklassige Hotels (Radisson, Premier Inn) und ein sehr modernes Sportzentrum mit Sporthalle, Schwimmbad, etc „Freemen’s Quay leisure centre“. In der Stadt habe ich mir noch günstige schottische Strawberries (70p) mitgenommen und habe mir dann zu Hause einen Strawberry Afternoon gemacht.