Montag, 01. November – Das Pub life beginnt

Am gestrigen Sonntagabend – ich muss es einfach loswerden – sind Katharina, Joanna und ich zur Kinovorstellung der Hild and Bede Film Society gegangen. Als Mitglied bezahlt man 1 Pfund für den Film und als non-member zahlt man halt 2Pfund. Es läuft jede Woche ein anderer Film. Das letzte Mal kam „Four lions“ – ein etwas anderer Film über Selbstmordattentäter und ab und zu mal ganz lustig (wenn man mal kurz das Denken abschaltet…). Jedenfalls kam gestern „The Expendables“. Ihr wisst schon das Machwerk, endlich wieder ein echter Actionfilm der alten Schule, bla bla von Silvester Stalone mit Gastauftritt von Arnold Schwarzenegger und Bruce Willis. Mann, ich dachte ich vertrag schon viel, aber DAS – DAS war echt übelstes Gemetztel. Ich wüsste gerne mal, ob der Film in Deutschland zensiert wird und hier nicht. Denn im Vergleich zu Ego-Shootern werden diese echt harmlos. Bumbumbumbumbumbum – ratatatatatatata für ZEHN MINUTEN AM STÜCK bis dann das ganz böse Gerät kommt WUUUMM WUMMM WUMMM WUMMM – die Menschen werden nur so naja… äh. Echt abartig. Ich geh jetzt nicht so ins Detail. Aber es ist echt ein Statement, wenn man den Hafensteg in die Luft jagt…

Also heute war jedenfalls mein erster Pubbesuch für Forschungszwecke. Ja, für Forschungszwecke! Wir haben den Auftrag bekommen uns einen Aspekt der britischen Kultur auszusuchen, den wir durch Beobachtung, Fragebögen oder Interviews näher untersuchen. Die Erkenntnisse werden anschließend in einem Essay festgehalten. Warum Pub life als Thema wählen? 1. Queuing up habits sind zwar gewöhnungsbedürftig und anders als bei uns, aber im Grunde sind sie langweilig (die Hauptregel: „Sobald sich zwei Personen treffen, bilden sie eine Schlage…“). 2. Wetter Unterhaltung ist DAS Gesprächsthema Nr. 1, aber wenn ich mich mit einem Britten über das Wetter unterhalten würde, könnte ich – weil ich kein Kulturinsider bin – mich falsch Verhalten und deshalb müsste ich eigentlich ständig Britten bei ihren Wettergesprächen belauschen, was ich nicht will. 3. Warum die Röcke hier so kurz sind, wird von annähernd 100 anderen Studenten des Kurses behandelt. Abgesehen davon ist es sehr förderlich für mein Englisch, wenn ich (fast) jeden Abend im Pub mit Fremden rede.

Heute bin ich in „Ye Old Elm Tree“ gegangen, das ist ein Pub bei mir in der hügellosen Nähe. Da ich ja jeden Tag in Deutschland in irgendwelche Kneipen gehe, ist es mir sehr angenehm gewesen in den Pub zu gehen. Die Barkeeperin war aber sehr freundlich und man war sehr an meiner Forschung interessiert. Nach ein paar Stunden habe ich dann Jim kennengelernt, einen alleinlebenden Autor, mit dem ich den Rest des Abends ein sehr interessantes Gespräch über sehr interessante Themen *g* geführt habe. Jedenfalls hat er mir wirklich sehr viel geholfen und hat mir einiges erklärt. Was ich heute u.a. gelernt habe:

  1. In Pubs bestellt man sein Essen und seine Getränke an der Theke.
  2. Wenn der Barkeeper eine Glocke läutet, heißt das „last order“ beim ersten Läuten und beim zweiten Läuten heißt es, dass man schnell austrinken soll, weil der Pub in einer viertel Stunde schließt. Zusätzlich werden die Zapfhähne noch mit Handtüchern abgedeckt.
  3. Schotten sind geizig und Iren sind dumm (*räusper*)
  4. Engländer haben die selben Ängste wie die Deutschen: Die Polen nehmen uns die Arbeitsplätze weg! Die Asiaten übernehmen uns! usw.
  5. Geh nicht in city centre pubs. Das könnte unschön enden.
  6. Deutsche reservieren wirklich ihre Liegen im Urlaub…
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