30. Januar 2011 – Mission Finchale Priory

Am Sonntag gegen 11.30Uhr klopfte es an meiner Zimmertür. Ich war gerade erst aufgestanden also noch nicht ganz wach oder umgezogen. Katharina, die mich gestern Abend nicht mehr erreicht hatte, teilte mir nun mit, dass unten eine illustre Gesellschaft warte, die die Absicht hatte zur Finchale priory zu laufen. Mit der gleichen Absicht wollte diese schon einmal dorthin wandern und zwar am Fluss entlang, was aber kläglich fehlgeschlagen war, weil der Weg auf einmal zu Ende war und sie nicht über ein Viadukt klettern konnten, um den Fluss zu überqueren. Ich – ebenfalls beabsichtigend einmal zur Priory zu laufen – war im Besitz einer Karte und hatte mir die Lage schon mehrfach auf Google angesehen… naja. Jedenfalls wusste ich wo es lang ging und so bin ich dann – ohne Frühstück und in einiger Hektik – mit den drei anderen zur Finchale Priory ca. 7km nördlich von Durham aufgebrochen. Während dieser 7km haben wir nicht nur das Firebrigade headquarters gesehen und fast den Pub „the happy walkers“ oder so besucht, sondern wir haben auch die schottische Grenzbefestigung gesehen. Die letzte besteht aus einer riesigen meterhohen Betonmauer und oben ist Stacheldraht angebracht, damit weder die englischen noch die schottischen Barbaren die Grenze überqueren können. Ok. Ok. Es war NICHT die schottische Grenze, aber es war auch kein Klärwerk sondern es war das Hochsicherheitsgefängnis in Brasside. Aber die Vorstellung dahinter lauern gefährliche schottische Barbaren war auch ganz lustig…

Jedenfalls haben wir den Weg durch die Stadt bis zur Priory ohne Probleme gefunden. Katharina war ganz begeistert von den freilaufenden Pfauen, Rebhühnern und normalen Hühnern, die uns gleich am Eingang begegnet sind. Szenisch ist die Priory sehr eindrucksvoll an einer Flussbiegung des Wear gelegen. Die Finchale Priory ist übrigens die Ruine einer Benediktiner Priorei aus dem 13. Jahrhundert am Fluss Wear, die der Auflösung der Kloser 1535 unter Henry VIII. zum Opfer gefallen ist. Der Eintritt ist kostenlos und der Ausflug lohnt sich. Die Ruinen lassen die ursprüngliche Gestalt der Priorei noch erahnen und es ist auch spannend zu sehen, was mit Sandstein passiert, wenn er nicht – wie bei der Durham Cathedral zum Beispiel – gepflegt und erhalten wird. Teilweise sind die Deckengewölbe noch erhalten und selbst dort wo nur noch Gerippe aus Stein zu sehen sind, kann man die Bautechnik erkennen.

Nachdem wir einige Zeit das Gelände auf individuellen Wegen erkundet haben, haben wir den Heimweg angetreten. Naja. Zumindest haben wir uns gedacht, wir könnten das mit dem Fluss folgen noch einmal versuchen. Folglich sind wir über die Brücke gelaufen und den Berg hoch geklettert, um ihn dann wieder runter zu klettern und festzustellen, dass der Weg in einer mit Stacheldraht umzäunten Kuhweide endet. Also sind wir den normalen weg wieder zurück gelaufen – zumindest bis zur schottischen Grenze, denn da hat uns die Abenteuerlust erneut gepackt ;-). Wir sind dann einen Jane-Austen-mäßigen Pfad entlang gelaufen und sind tatsächlich bei Crook Hall d.h. in der Nähe des Stadtzentrums von Durham rausgekommen! Glücklich über die gefundene Abkürzung haben wir uns dann auf getrennten Wegen nach Hause begeben. Katharina und ich haben erst noch Curry und Möhren eingekauft, denn wir wollten Kens super Curry mit Möhren, Kartoffeln und Huhn nachkochen. Das Kochen hat ein wenig gedauert, denn trotz pedantischer Befolgung der Instruktion wurde das Gebräu nicht dickflüssig…

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