Nach einer weiteren Nacht in Schlafstrümpfen ging es am vierten Tag weiter zurück zum „Festland“. Zunächst haben wir Eilean Donan Castle besichtigt – tatsächlich war das gute natürlich von einem Geist Carlos heimgesuchte Castle auch mal eine Ruine, die dann aber wieder aufgebaut worden ist. 200 Fotos später ging es weiter zu einem Fotostop für die Four Sisters (das sind vier Berggipfel, die der Legende nach eigentlich vier verzauberte Schwestern sind) und dann weiter zu Rogie Falls,
wo wir einen kleinen Waldspaziergang gemacht haben, der uns direkt zu einem Wasserfall und einer Hängebrücke geführt hat. Der Busfahrer hat uns geraten auf die Hängebrücke zu gehen und für eine Minute in das herunterstürzende Wasser zu starren und anschließend auf den Felsen rechts neben dem Wasserfall zu sehen. Tatsächlich bewegte sich der nun wie ein Gesicht wirkende Felsen bei mir als ob er sprechen würde. Da das nicht alle sehen konnten gibt das einen Punkt auf meiner Skala:
Rogie Falls: Giftshop 0/5 – Climbing hill 4 – 50:50 chance 4/7 (Hamish, Ben Nevis, Otter, Fels, Lachse) – Wow-effect 7.
Für die Abergläubigen unter uns ging es als nächstes zum Clootie Well. Auf dem Parkplatz trafen wir eine Gruppe Frauen, die rund um ihr Auto, in dem mehrere Welpen waren, standen und verzweifelt versuchten die Tür aufzubekommen. Während der Busfahrer versuchte den Frauen zu helfen und nachdem er uns erklärt hatte was uns erwartete, folgten wir den Pfad in den Wald als uns immer mehr Stofffetzen und Kleidungsstücke an den Bäumen auffielen. Je näher wir an die Quelle kamen desto mehr Kleidungsstücke hingen an Bäumen und Sträuchern… Nun, unser Busfahrer hatte erklärt, dass wenn man eine Münze in ein Wasserbasin vor der Quelle wirft, dreimal um dieses herumspringt und dann sein Kleidungsstück in das Wasser taucht und es an einem Baum hängt, wird man langsam während das Kleindungsstück verrottet von allen Krankheiten und Übeln im Körper geheilt. Von Zeit zu Zeit, so sagte er, wird der Wald aber von der Kirche wieder gereinigt, weil diese solche heidnischen Aktivitäten natürlich unterbinden muss. Im Gegensatz zu ein paar wenigen unter uns habe ich nicht meine Socken da gelassen… und auch nichts anderes. Es ist echt unglaublich, was die Leute so alles an die Bäume gehängt haben. Von Unterwäsche über seltsame Masken alles Mögliche. Als wir wieder am Parkplatz ankamen, war das Welpen im Auto Problem noch nicht gelöst und so haben sich ein paar meiner Mitreisende am Autoknacken versucht und schließlich hat es sogar mit einem Stück Draht und Fingerspitzengefühl geklappt! Für den erfolgreichen aber erlaubten Einbruch in das Auto gab es anschließend natürlich Applaus. Die Welpen hatten anscheinend die Türverriegelung runter gedrückt und der Schlüssel lag noch im Auto, also konnten die Frauen nicht mehr hinein… Jetzt, da die Welpen befreit waren und der Heilungsprozess bei einigen in Gang gesetzt war, sind wir weiter gefahren, haben vom Wahrsager Brahan Seer erfahren und sind dann zu einem Strand gefahren, um Delfine zu sehen. Ok. 50:50 Chance Tiere zu sehen… wir haben natürlich keine gesehen. Allerdings hat die Aussicht auf einen Beachday die ziemlich müde Truppe kurzzeitig enorm aufgeheitert.
Dolphin Bay at Brahan Seer Memorial: Giftshop 0/5 – Climbing hill 4 – 50:50 chance 4/8 (Hamish, Ben Nevis, Otter, Fels, Lachse, Delfine) – Wow-effect 7.
Ein weiteres Tier, das wir alle erwartet haben war natürlich – NATÜRLICH – Nessie. Es war allerdings problematisch an diesem Wochenende zu Loch Ness zu gelangen, weil ein Rockfestival namens Rock Ness gerade im Gang war. Aus diesem Grund konnten wir nur kurz an eine Seite von Loch Ness fahren, den Gift-Shop ansehen UND den Nessie Tanz beobachten. Der Nessie Anlock-Tanz „HU NESSIE HU“, der stark an neuseeländischen Haka erinnert, ist eine Touristenfalle der Haggis Wild and Sexy Tour und war definitiv sehenswert- haha.
Loch Ness: Giftshop 0/6 – Climbing hill 4 – 50:50 chance 4/9 (Hamish, Ben Nevis, Otter, Fels, Delfine, Nessie) – Wow-effect 7.
Die Auswertung meiner Filmaufnahmen und Fotos wird zeigen, ob ich einen Beitrag zu den Nessie-lebt-Beweisen liefern kann. Allerdings hab ich mir gleich gedacht, dass es sicher kein Wunder ist, dass man denkt, ein Ungeheuer lebe in Loch Ness, denn die Schiffe auf dem See verursachen teilweise ziemlich lang sichtbare und hohe Wellen. Auch der Nessie Giftshop hatte nichts für mich, also sind wir nach Inverness gefahren. Dort waren wir alle in einem Hostelzimmer untergebracht, es gab die obligatorischen Schlafstrümpfe und Duschschränke und „Matrazen“. Diesmal sind wir alle zusammen losgezogen, um Fish and Chips essen zu gehen. Die Suche nach einem Restaurant, das allen gefällt, war ein wenig komplizierter. Man sollte nie den Fehler machen und mehrere Einheimische fragen… jedenfalls haben wir praktisch im „Varsity“ von Inverness unseren Fisch gegessen, der ziemlich lecker war und ganz anders zubereitet war als deutscher Backfisch. Der panierte Fisch war so groß wie der Teller, ziemlich dick – fast schon wie wenn man Hühnerbrust ist – und hatte keine Krähten mehr. Als wir zurück zum Hostel gekommen sind, haben wir uns mehr oder weniger Bettgfertig gemacht und sind nur noch zum Abendausklingen und zum kollektiven Whiskyflasche vertrinken nach oben gegangen. Diese hatte uns unser Busfahrer spendiert, weil wir alle so schläfrig und inaktiv während der Bustour waren. Heute hatte es immerhin fast der ganze Bus – bis auf Joana und mich – geschafft zu schlafen… Am Tag davor hat einer sogar verpasst, dass wir an einem Supermarkt gehalten haben… Die generelle Müdigkeit konnte nicht darauf zurückgeführt werden, dass die Tour zu langweilig war, aber der Busfahrer hat sich schon Sorgen gemacht, ob sein Programm nicht ansprechend war. Jedenfalls gab es einen Whiskey Evening und in der Hoffnung Whiskey mit Cola mischen zu können, hatte ich eine Colaflasche gekauft – Ooooh Totsünde. Never ever mix whiskey with coke!! You may add a tiny little drop of water to it … Angeheitert durch genug Whiskey- wir hatten die zwei Finger- Füllhöhen Regel gelernt (Geheimtrick: Glas mit kleinem Finger und Zeigefinger halten) – ging es dann doch noch nach einigem Hin- und Her in die Innenstadt zum Inverness Pubcrawl. Dadurch, dass Rock Ness stattfand, spielten viele Rockbands nach ihrem einstündigen Auftritt in einem der Pubs. Also sind wir durch die Bars gezogen und haben die beste Band gesucht und gefunden. Wichtig war auch, dass wir vor Mitternacht in einem Pub gelandet waren, denn danach wurde man nicht mehr hereingelassen und als wir losgingen war es schon 23 Uhr. Also mussten wir ein wenig schneller crawlen… Die Band in unserem Pub war trotz Anfangszweifel großartig und wir hatten ausgesprochen viel Spaß an diesem Abend.